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Sequenza: Black Classical Music

Ashleigh Gordon

Ashleigh Gordon ist eine Bratschistin und Aktivistin aus Boston, die sich nicht nur für die Neue Musik engagiert, sondern sie ist auch eine der wichtigsten Stimmen, die sich für die Schwarze Musik engagieren.

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3 min

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Ashleigh Gordon © www.RobertTorresPhotography.com

In der Neuen Musik Zuhause

Die amerikanische Bratschistin und Aktivistin Ashleigh Gordon gilt als „charismatische und fesselnde Künstlerin“ und hat mit dem Schweizer Ensemble Proton und dem deutschen Ensemble Modern Aufnahmen zeitgenössischer Musik gemacht. Bei den BBC Proms Festival ist sie gemeinsam mit dem Chineke! Orchester aufgetreten, sie hat im Konzerthaus Berlin und in der Oper Frankfurt gespielt, in Paris, in der Schweiz, in Sofia und in Hongkong.


​Schon im Studium am New England Conservatory of Music ist Ashleigh Gordon frustriert über die mangelnde Repräsentanz Schwarzer Stimmen in der Klassikszene. „In der klassischen Musik gibt es mehr vergessene als berühmte Komponisten“, so ihre Meinung. „Und für Schwarze Komponisten und Komponistinnen sei es eben noch schlimmer“. „Ich konnte die Schwarzen Komponisten, die ich nach meinem Abschluss kannte, an einer Hand abzählen“, erzählt Ashleigh Gordon.

Mitbegründerin von Castle of our Skins

Also engagiert sie sich und wird Mitbegründerin und künstlerische und geschäftsführende Leiterin des Castle of our Skins, eine in Boston ansässige Konzert- und Bildungsreihe, die sich der Schwarzen Musik widmet. Die Organisation hat ihren Namen vom „Poem for Nina“, einem Gedicht von Nikki Giovanni, das sich auf Nina Simone bezieht. „Um es anders auszudrücken“, erklärt Gordon: „Nina schreibt, wenn wir in unserer Haut eingesperrt sind, werden wir unsere Haut wie einen Palast behandeln.“ Das Programm ist sehr kreativ. „Wir sind musikalisch ein Programm der afrikanischen Diaspora-Tradition“, sagt Gordon, „und nutzen visuelle Kunst, Tanz, das gesprochene Wort und Musik, um die Geschichte der Schwarzen in unseren Programmen vorzustellen.“

Als Anerkennung für ihre Arbeit wird Ashleigh Gordon z.B. im Boston Globe vorgestellt und mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet. Als Verfechterin des sozialen Wandels durch Bildung arbeitet Ashleigh auch als Bratschenlehrerin beim Boston Youth Symphony Orchestra, das Unterricht für Bevölkerungsgruppen bietet, die in der klassischen Musik oft unterrepräsentiert sind. Darüber hinaus hält Ashleigh Gordon Vorträge über Bürgerkunst und Unternehmertum, gibt Workshops für andere Pädagogen z.B. zu karibischen Volksliedern. Außerdem ist sie Dozentin für Kunstunterricht am Bard College.

Karriere als Musikerin


​Ashleigh Gordon selbst hat die International Ensemble Modern Academy an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt besucht, ein einjähriges Programm in Deutschland, das sich auf das Studium und die Aufführung zeitgenössischer Musik konzentriert. Während der Sommermonate hat sie außerdem ihre Leidenschaft für Neue Musik ausgelebt und an zahlreichen Festivals in Deutschland, Österreich, Frankreich, England und Nordamerika teilgenommen, darunter die Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt, wo sie beim Arditti Quartett studiert hat. Ashleigh hat nicht nur einen Master of Contemporary Music, sondern auch zwei weitere Uniabschlüsse in den USA. 

Das Boston Music Conservatory will mit einem Programm das Verständnis zwischen Schwarzen Musikerinnen und Musikern und der Bevölkerung vor Ort verbessern. Dazu hat man Ashleigh Gordon als Artist-in–Residence berufen. Ihre zweijährige Amtszeit umfasst dabei die Zusammenarbeit mit Fakultäten, Ensembleleitern und Studenten, um Lehrpläne und Programme mit weniger bekannten Musikern und Komponisten aus der afrikanischen Diaspora zu entwickeln. „Ashleigh sei ein Wirbelwind an Talenten“, heißt es, „deren umfangreiches Wissen und Fachwissen die Community bereits bereichert haben, auch durch Musikunterricht in Schulen.

"Meet the Black Composer"

Die Schüler des Jugendstreichorchesters lieben die Zusammenarbeit mit ihr, und sowohl Künstler als auch Zuschauer sind von ihren Konzerten überwältigt.” Ihre Reihe „Meet the Black Composer “ bietet dabei schülerfreundliche Einführungen in Biografien und ausgewählte Werke einiger von Gordons Lieblingskomponisten, darunter Vicente Lusitano und Joseph Bologne. „Dies sind Komponisten, die in keiner Weise ‚anders‘ sind“, sagt sie. „Sie haben mit einfachen Kompositionswerkzeugen geschrieben. Sie taten, was andere Komponisten taten, und ihre Stile orientierten sich an ihnen. Sie haben Gemeinsamkeiten.“ „Kinder verstehen übrigens schneller, warum diese Komponisten nicht bekannt sind,“ berichtet Ashleigh Gordon und betont: „Ich möchte ein Gefühl für dieses kostbare Erbe schaffen und an bedeutende Schwarze Komponistinnen und Komponisten erinnern.“

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