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Sequenza: Black Classical Music

Der Sheku-Effekt

"Das könnte ich sein" dachten viele junge Musikerinnen und Musiker, nachdem sie Sheku Kanneh-Mason auf der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan haben spielen sehen.

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Sheku Kanneh-Mason | © Ollie Ali play_arrow
Sheku Kanneh Mason (Foto: Olli Ali)

Mit 19 Jahren ein Star

Sheku Kanneh-Mason hat mit 19 Jahren vor 2 Milliarden Menschen Cello gespielt, bei der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle, die 2018 weltweit im Fernsehen übertragen wurde. Dieser Auftritt hat dem Engländer den internationalen Durchbruch verschafft, doch seinen ersten großen Erfolg hat Sheku Kanneh-Mason schon zwei Jahre zuvor mit der Auszeichnung zum „BBC Young Musician of the Year“ gefeiert, als erster Schwarzer überhaupt. Mittlerweile ist er seit 2017 jährlicher Gast bei den BBC Proms und jetzt im September 2023 ist er der Soloinstrumentalist bei der legendären Last Night of the Proms gewesen. Außerdem ist er bereits 2020 zum Member of the Order of the British Empire ernannt worden.

Mathe, Physik und Musik

Sheku Kanneh-Mason wird 1999 in Nottingham in eine musikalische Familie hineingeboren, als drittes von sieben Kindern eines Hotel-Managers und einer ehemaligen Lehrbeauftragten der Universität Birmingham. Er und alle seine Geschwister spielen Instrumente und Hausmusik auf hohem Niveau. Sein Vater stammt aus Antigua, seine Mutter aus Sierra Leone. Sheku hat die Trinity School in Nottingham besucht und schließt sie mit Bestnoten in Mathe, Physik und natürlich Musik ab. Mit sechs Jahren beginnt er Cello zu spielen. Mit neun Jahren erhält er bereits ein Stipendium für die Junior Academy der Royal Academy of Music in London, wo er später auch studiert.

Eine musikalische Familie

Mit seinen Geschwistern ist Sheku Kanneh-Mason außerdem Mitglied im Jugendklangkörper des Chineke! Orchestra,  das Klassik liebende Kinder und Jugendliche, zwischen elf und achtzehn Jahren, aus ethnischen Minderheiten auf ihrem musikalischen Weg fördert. Im Januar 2018 hat Sheku Kanneh-Mason selbst 3000 Dollar an seine ehemalige Schule gespendet, sodass zehn junge Schülerinnen und Schüler Cellounterricht nehmen können. Über das Chineke! Orchester sagt Kanneh-Mason selbst, dass die Vielfältigkeit dieses Orchesters zu einem kulturellen Wandel führen werde und genau diese Eigenschaft Chineke! auszeichne.

The Kanneh-Masons

Unter dem Künstlernamen „The Kanneh-Masons“ treten Sheku und seine Geschwister 2015 bei der Talentshow „Britain´s got Talent“ als kleines Ensemble auf und kommen bis ins Halbfinale. Im Rahmen dieser Show wird Sheku Kanneh-Mason entdeckt und wirkt im November 2016 in der britischen Dokumentation „Young, gifted, classical: The Making of a Maestro“ als Protagonist mit und gewinnt so weiterhin an Popularität. Er hat inzwischen nicht nur einen Vertrag bei einem renommierten Plattenlabel, sondern ist auch mit allen wichtigen internationalen Orchestern aufgetreten. Aber auch kammermusikalisch reist er um die Welt, im Trio mit seiner Schwester Isata, Klavier und seinem Bruder Braimah, Violine.

Ein besonderes Charakteristikum von Sheku Kanneh-Mason ist sein unverwechselbarer Stil, in dem er Klassik, Reggae und New Classics miteinander verbindet. Auf die Frage, welche Musikerinnen und Musiker ihn beeindrucken, hat er dem Magazin Crescendo geantwortet: „So viele, aber Jacque­line du Pré, Yehudi Menuhin, Tupac Shakur, Bob Marley und Aretha Franklin sind die ersten, die mir dazu einfallen.“

Der Sheku-Effekt

In Großbritannien spricht man inzwischen vom sogenannten „Sheku-Effekt“. Zumindest beobachten Jugendklangkörper einen ungewöhnlichen Zustrom junger Cellisten, die sich für einen Kurs anmelden. Es hat tatsächlich einen sage und schreibe 69-prozentigen Anstieg an Bewerbungen gegeben, offenbar inspiriert von dem „neuen beliebtesten Cellisten der Welt“, wie die Times Sheku Kanneh-Mason beschrieben hat.

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