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/ Randall Goosby

Sequenza:Black Classical Music

Randall Goosby

Randall Goosby ist ein junger amerikanischer Geiger, der schon mit allen großen Orchestern seines Landes aufgetreten ist und ein bemerkenswertes Debütalbum vorgelegt hat: "Roots“, mit Musik schwarzer Komponistinnen und Komponisten.

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Randall Goosby | © Kaupo Kikkas play_arrow
Randall Goosby (Foto: Kaupo Kikkas)

Politisch denken, musikalisch handeln ...

... so arbeitet der junge amerikanische Geiger Randall Goosby: Sein Debütalbum ist eine Hommage an schwarze Komponisten und Komponistinnen. Ohne die Black Lives Matter Bewegung wäre das Programm sicherlich konventioneller ausgefallen.

„Ich nahm an verschiedenen Online-Solidaritätskonzerten und Benefizveranstaltungen teil und an Diskussionsrunden mit anderen schwarzen Künstlern über das rassistische Klima in der klassischen Musik und darüber, was getan werden muss, um es zu ändern“. Aber nur Reden, das reicht Goosby nicht. „Ich wollte den Menschen die Augen dafür öffnen, dass es in der Vergangenheit schwarze Komponisten klassischer Musik gab“, sagt Goosby. „Was die Einflüsse auf das angeht, was wir als klassische Musik kennen, wissen wir nicht viel über die Geschichte der Komponisten, die nicht europäisch und weiß waren. Ich habe noch keinen Musiker getroffen, der gesagt hat, dass ihm in seiner Kindheit etwas über schwarze Komponisten oder nicht-traditionelle europäische Komponisten beigebracht wurde, mich eingeschlossen.“

Ein Debütalbum als Hommage

Für Randall Goosby ist diese musikalische Erinnerung an Komponistenpersönlichkeiten, die mit Rassismus und Vorurteilen zu kämpfen hatten, also eine Herzensangelegenheit. Und so ist sein Album "Roots“, inspiriert von der afroamerikanischen Kultur und ihren Musikern, eine Hommage an jene Komponisten, "die in der Musikindustrie zu einer Zeit zurechtkommen mussten, als Rassismus, Vorurteile und Ausgrenzung noch an der Tagesordnung waren,“ so Goosby im Booklet.

Das Album präsentiert unter anderem Musik des bekannten Komponisten Coleridge-Taylor Perkinson sowie Weltersteinspielungen der Werke von Florence Price, die erste afroamerikanische Frau, deren Musik 1933 von einem großen US-Orchester aufgeführt wurde, außerdem dabei das von Bluegrass- und R&B-inspirierte Stück "Shelter Island“, ein nie zuvor veröffentlichtes Stück, das Goosbys langjähriger Freund Xavier Foley über einen gemeinsamen Trip nach Shelter Island, New York komponiert hat. Mit seiner sprühenden Begeisterung für die Violine will Randall Goosby vor allem auch jungen Menschen zeigen, dass Musik unabhängig von ihrer Herkunft inspirieren kann.

Zufällig für die Geige entschieden

Als Sohn eines afroamerikanischen Vaters und einer koreanischen Mutter kommt Randall Goosby 1996 in San Diego zur Welt. Die Familie zieht kurz darauf nach Philadelphia um und dann nach Jacksonville, Florida. Als Goosby sechs Jahre alt ist, lässt seine Mutter, die in Japan aufwuchs, ihren drei Kindern die Wahl, welches Musikinstrument sie lernen möchten. „Ich war der Außenseiter und habe mich zufällig für die Geige entschieden“, erzählt Goosby. „Ich weiß nicht warum - ich stelle mir vor, dass ich es wahrscheinlich im Fernsehen gesehen oder im Radio gehört habe."

Als sie zu einem Musikladen gehen, um sich nach einer Geige zu erkundigen, „schaute der Herr an der Theke auf mich herab, schaute wieder zu meiner Mutter auf und sagte: ‚Dein Sohn ist ein bisschen klein, er hat kleine Hände. Vielleicht fällt ihm die Geige ziemlich schwer." Also fing ich mit dem Klavier an. Mein Lehrer brachte mir in jeder Unterrichtsstunde Sour-Patch-Kids (Süßigkeiten) mit, egal wie schlecht ich gespielt habe, so dass ich wohl einen Monat länger dabei blieb, als ich es hätte tun können. Aber schließlich sagte ich zu meiner Mutter: „Okay, ich habe es versucht. Können wir bitte eine Geige finden, können wir einen Geigenlehrer finden?“ Im Alter von sieben Jahren beginnt Goosby mit einem Suzuki-Programm in Jacksonville, Florida, und „von da an ist alles Geschichte.“

Auftritt mit dem New York Philharmonic Orchestra

Nur zwei Jahre später, mit neun Jahren, spielt Randall Goosby sein Debüt als Geiger mit dem Jacksonville Symphony und mit dreizehn spielt er erstmals mit dem New York Philharmonic Orchestra. Im selben Jahr gewinnt er einen Wettbewerb in Detroit, wo er als jüngster Preisträger aller Zeiten mit dem Isaac Stern Award ausgezeichnet wird. Die Stradivari-Gesellschaft ehrt ihn schon früh als Rising Star und lässt ihn die Sennhauser del Gesù-Geige von 1735 spielen.

Goosby studiert Geige bei Itzhak Perlman an der New Yorker Juilliard School of Music. Inzwischen ist er mit allen wichtigen US-amerikanischen Orchestern aufgetreten. 2022 wurde Randall Goosby mit dem renommierten Avery Fisher Career Grant ausgezeichnet. "Farbexplosion der Violine", so hat ein Kritiker über Goosbys Geigenspiel geschwärmt.

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